Der Piemontese Vittorio Meano kam nach Argentinien, um sich mit Francesco Tamburini aus Ascoli zusammenzutun, der an der Erweiterung der Casa Rosada in Buenos Aires arbeitete. Meanos Karriere ist vor dem Hintergrund einer intensiven Beschäftigung mit Südamerika zu sehen: Als Tamburini starb, übernahm der jüngere Architekt die Leitung eines anderen Projekts, das ursprünglich von dem Meister realisiert worden war, nämlich das eklektizistische Teatro Colón (1889-1908). Wie in Uruguay wurde der piemontesische Architekt auch in Argentinien mit der Realisierung von Palästen der Macht betraut, und so entwarf er den neoklassizistischen Palast des Nationalkongresses, Sitz des argentinischen Parlaments (1897-1946), der sich durch eine riesige Kuppel und die komplexe Gestaltung auszeichnet. Auch der Mailänder Architekt Mario Parlanti arbeitete zur gleichen Zeit an mehreren Aufträgen in Lateinamerika und errichtete den Palazzo Barolo (1919-1923) für einen Textilunternehmer. Er ist der „Zwilling“ des Salvo-Palastes in Montevideo, Uruguay, der ebenfalls im Art-Déco-Stil mit gotischen und neoklassizistischen Versatzstücken realisiert wurde. Eklektizismus kennzeichnet auch ein anderes Werk des Mailänder Architekten: das Hotel Castelar (1928), das unter anderem dafür bekannt ist, dass es den Dichter und Dramatiker Federico García Lorca beherbergt hat. Aufgrund der Krise, die den internationalen Tourismus infolge der COVID-19-Pandemie erfasste, sah sich das Hotel nach 90 Jahren ehrenvollem Dienst im Mai 2020 dazu gezwungen, zu schließen.