Die Herrschaft der Republik Venedig über die Adria erstreckte sich über weite Teile der dalmatinischen Küste. Die Notwendigkeit der Verteidigung und der Konflikt mit dem Osmanischen Reich führten zu einer regen Festungsbautätigkeit. Zahlreiche Bauwerke gehen auf italienische Meister zurück, so das Festlandtor in Zadar (Michele Sanmicheli, 1537), aus dem der emblematische venezianische Löwe ins Auge sticht, und die Festung des Heilgen Nikolaus in Šibenik (Giangirolamo Sanmicheli, 1547), die sich durch ein sogenanntes Hornwerk auszeichnet, eine scherenförmige Mauer, die den Eingang zur Festung schützte. Gleich mehrere Bauwerke von italienischem Einfluss hat die Stadt Dubrovnik zu bieten: die beiden Festungen Revelin (Antonio Ferramolin, 1551) und Minčeta (Michelozzo, Giorgio di Matteo, 1464) sowie der Bokar-Turm (Michelozzo, 1570). Die beiden Letztgenannten kennt man aus einigen Szenen der Fernsehserie Game of Thrones, deren internationaler Erfolg zahlreiche Touristen angelockt hat. Der italienisch inspirierte Renaissancestil wirkte auch bei dem Bau der Kathedrale St. Jakob in Šibenik. Zahlreiche Architekten waren daran beteiligt, die sich auf Zeichnungen des Dalmatiners Giorgio di Matteo (1475) und Niccolò di Giovannis (1505) stützten – seiner toskanischen Herkunft wegen wurde di Giovanni „der Florentiner“ („il Fiorentino“) genannt. Dazu kommen verschiedene städtische Elemente, darunter die Rolandssäule in Dubrovnik (Bonino da Milano, 1418), ein Versammlungsort, an dem Edikte verlesen und Urteile vollstreckt wurden, sowie der Kleine und der Große Onofrio-Brunnen, die beide 1483 von dem aus Kampanien stammenden Baumeister Onofrio della Cava stammen.
Die von vielen Kulturen geprägte Geschichte Rijekas, italienisch Fiume, hat sich tief in das Profil der Stadt eingegraben, und diese Einflüsse haben sich auch in dem ausgeprägten Eklektizismus der Architektur niedergeschlagen. Ein Beispiel dafür ist der neobarocke Stil des Adria-Palastes, Sitz der gleichnamigen ungarischen Reederei, der 1897 von Francesco Mattiassi aus Rijeka und dem Triester Giacomo Zammattio entworfen wurde. Letzterer hatte bereits 1888 den ebenfalls im neobarocken Stil gehaltenen Palast Ploech für Hannibal Ploech entworfen. Der in Österreich geborene Ploech war als Mechaniker in den frühen Torpedofabriken der Technischen Anstalt Fiume tätig, später wurde er deren Aktionär. Die Entwicklung und Herstellung von Torpedos hat die Geschichte und die Architektur der Stadt tiefgreifend geprägt. So perfektionierte der britische Ingenieur Robert Whitehead die Erfindung des aus Rijeka stammenden Giovanni Luppis und gründete eine erste Fabrik. Er beauftragte Zammattio mit dem Bau eines seiner Wohnhäuser, das aufgrund seines historistischen, von der venezianischen Gotik inspirierten Stils als Casa Veneziana (1888) bekannt wurde. Ebenfalls historistischer Prägung ist die Neugestaltung des Hauses der Adeligen Antonia Bartolich Galletich, welche 1906 von dem Baumeister Carlo Conighi nach deren Heirat mit dem türkischen Konsuln in Rijeka unternommen wurde. Die Hommage an den Stil des Heimatlandes des neuen Gemahls in Gestalt von Ornamenten und der Darstellung von Versen aus dem Koran trugen dem Gebäude den Beinamen „Türkisches Haus“ ein. Mit der faschistischen Herrschaft erlebte auch Rijeka eine neue Phase der architektonischen Entwicklung im Stil des Rationalismus: 1930 wurde die orthodoxe Synagoge der Stadt von dem Ungarn Győzo Angyal und dem Italiener Pietro Fabbro erbaut. Ungeachtet ihres modernistischen Stils bewahrt sie eine Offenheit für Experimente und mediterrane Bezüge. Und schließlich stellt das rationalistische Albori-Hochhaus (1942) des Triesters Umberto Nordio ein echtes Unikum in der Stadt dar: Wegen seiner Höhe von 53 Metern wird es auch Rijeka Skyscraper genannt.
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