Auf dem zentralen Platz in Koper, einer Stadt, die für die Republik Venedig eine Schlüsselstellung hatte, befinden sich der Prätorenpalast (15. Jh.) und der Palast der Loggia (1462–1464). Obwohl der Loggia im 17. Jahrhundert im ersten und zweiten Stock barocke Zinnen angefügt wurden, kann man den Stil der venezianischen Gotik noch heute
erkennen.
Besonders erwähnenswert ist auch das Venezianische Haus in Piran aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sprachlich Interessierte können dort eine interessante Entdeckung machen: An dem Gebäude ist eine Tafel mit einem Löwen angebracht, auf der geschrieben steht: „Lasa pur dir“ („Lasst sie doch reden“). Sie war den bösen Zungen zugedacht, denen die Liebe zwischen einem Mädchen aus Piran und einem reichen venezianischen Kaufmann, der in dem Gebäude lebte, Anlass zur üblen Nachrede war.
Dank der weiten Verbreitung der venezianischen Gotik auf der Halbinsel finden sich dort außerdem zahlreiche Glockentürme, die, mal mehr, mal weniger, nach dem Vorbild des Markusdoms in Venedig gestaltet sind: darunter die Mariä-Entschlafens- und die St.-Nazarius-Kathedrale (zuletzt 1644 umgebaut) in Koper, die St.-Maurus-Kirche (1585) in Izola und die St.-Georgs-Kathedrale (1600-1615) in Piran.
In Ljubljana kann man den italienischen Einfluss an einer Reihe von Sakralbauten ablesen, die nach der Gegenreformation umgestaltet wurden. Ein Beispiel ist die Kathedrale St. Nikolaus, die zwischen 1701 und 1707 von dem berühmten Jesuiten Andrea Pozzo, einem herausragenden Vertreter des Spätbarocks, neu gestaltet und mit illusionistischen Fresken des Tessiners Giulio Quaglio ausgeschmückt wurde. Die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, die den Ursulinen gehört, wurde zwischen 1713 und 1726 von dem aus dem Friaul stammenden Carlo Martinuzzi in Folge der Ansiedelung des Ordens im Land errichtet. Francesco Robba wird schließlich der Brunnen der drei Krainer Flüsse – Ljubljanica, Sava und Krka – von 1751 zugeschrieben – verkörpert werden sie von drei Vasen tragenden Männern. Unverkennbar ist auch hier der Brunnen, der Modell gestanden hat: Es ist der von Bernini entworfene Vierströmebrunnen (Fontana dei Quattro Fiumi) auf der Piazza Navona in Rom (1648–1651).