Zahlreich sind die Sakralbauten in Wien, an denen sich Spuren italienischen Kunstschaffens finden. Mit dem Wiederaufbau der imposanten Kirche Santa Maria Rotonda (1631–1634), die durch die Türkenbelagerung von 1529 in Mitleidenschaft gezogen worden war, wurde der aus Lugano stammende Architekt Giovanni Giacomo Tencalla von Kaiser Ferdinand II. betraut. Unterstützt wurde Tencalla von einer großen Anzahl an Baumeistern und Malern aus den Alpen, darunter Cipriano Biasino, Antonio Canevale, Jacopo Spacio und Carpoforo Tencalla. Von Grund auf neu erbaut wurde dagegen die Servitenkirche: der Comer Baumeister Carlo Martino Carlone errichtete sie in den Jahren zwischen 1651 und 1677. Sie sollte den gleichnamigen katholischen Bettelorden beherbergen. 1702 beauftragte Kaiser Leopold I. den vielseitig begabten Andrea Pozzo mit der Neugestaltung der Jesuitenkirche. Die Arbeiten betrafen zum einen das Äußere des Kirchenbaus – an den Seiten wurden Türme angefügt und es kam zu Eingriffen in die Fassade –, zum anderen wurde der Innenraum gänzlich neu dekoriert.
Auch Graz trägt bedeutende Spuren italienischer Künstler: Aus dem Herzogtum Steiermark zur Zeit der Renaissance – einem Gebiet, das dem heutigen Südösterreich und Nordslowenien entspricht – stammt das sogenannte Landhaus, das für die Versammlung des herzoglichen „Landtags“ bestimmt war. Mit dem Bau wurde der aus Como stammende Domenico dell’Allio 1557 betraut. Der Gebäudekomplex, der durch den Zusammenschluss in aufeinanderfolgenden Phasen erworbener Grundstücke entstanden ist, zeichnet sich durch die charakteristischen Rundbogenfenster, die luftigen Arkaden und den dreistöckigen Arkadenhof aus. Heute ist die barocke Landstube Sitzungssaal des Steiermärkischen Landtags, und im Arkadenhof finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Nicht zuletzt sei an den bedeutenden Beitrag aus dem 21. Jahrhundert erinnert: Es handelt sich um die Grazer Murinsel oder „Die Insel in der Mur“, die von Vito Acconci, einem vielseitigen New Yorker Künstler mit italienischen Wurzeln, stammt und 2003 anlässlich der Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt Europas realisiert wurde. Inmitten einer Brücke erhebt sich die muschelförmige Anlage über dem Fluss Mur. Sie beherbergt ein Café, ein Amphitheater und einen Kinderspielplatz.