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Die Shoah in der Literatur

#PerNonDimenticare  

Drei Hamburger Übersetzer*innen – Ulrike Schimming, Annette Kopetzki und Cornelius Hartz – lesen aus Zeitzeugenberichten und einem Roman und sprechen über ihre Arbeit.

Veranstaltungzeit und -ort: Dienstag, 4. Mai 2021, 18 Uhr, online. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung unter kundenservice@buecherhallen.de. Der Link zum Meeting wird am 3.5., einen Tag vor der Veranstaltung, per Mail zugeschickt.

Die Veranstaltung steht im Rahmen der Woche des Gedenkens des Bezirks Hamburg-Mitte

76 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Konzentrationslager sind vor kurzem neue Lebensberichte von Überlebenden des Holocaust und Romane über die Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus erschienen. Für die Übersetzer*innen sind dies immer besondere Aufträge: Denn wie geht man mit den eigenen Gefühlen um, wenn man solch tragische und grausame Geschichten ins Deutsche bringt? Macht sich dies in den Texten bemerkbar? Und wie viele Erklärungen benötigen die Leser von heute über die damaligen Lebenswirklichkeiten in den Lagern oder im italienischen Faschismus? Drei Beispiele geben darüber Auskunft:

Ulrike Schimming stellt den Zeitzeugenbericht der italienischen Schwestern Tatiana und Andra Bucci vor: Wir, Mädchen in Auschwitz, erschienen bei Nagel & Kimche.

Die Mädchen sind vier und sechs Jahre alt, als sie 1944 von Fiume (heute Rijeka) nach Auschwitz deportiert werden. Zehn Monate verbringen sie in Birkenau, kehren nach der Befreiung über Prag und das englische Lingfield 1946 zu ihren Eltern in Italien zurück. Sehr persönlich berichten sie von ihren Erlebnissen im Lager und ihrem Leben danach. Sie sind die Cousinen von Sergio De Simone, einem der zwanzig Kinder, die am Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort ermordet wurden. Auch davon berichten sie in ihrem Buch.

Cornelius Hartz liest aus den Memoiren von Dita Kraus, Ein aufgeschobenes Leben, übersetzt aus dem Englischen, erschienen im Wallstein Verlag.

Dita Kraus wird 1929 als deutsche Jüdin in Prag geboren. 1942 wird sie zuerst mit den Eltern nach Theresienstadt deportiert, dann nach Auschwitz, Neuengamme und Bergen-Belsen. Später wandert sie nach Israel aus. In ihren Memoiren berichtet sie von ihrer Jugend, der Zeit in den Konzentrationslagern und dem schwierigen Neuanfang nach dem Krieg in Israel.

Annette Kopetzki schließt die Runde mit Ausschnitten aus dem italienischen Roman, Der Junge, der an das Glück glaubte, von Paolo Casadio. Er erscheint im Januar 2021 bei Hoffmann & Campe.

Der detailreiche, atmosphärisch dichte Text schildert das Leben im Faschismus unter Mussolinis Rassengesetzen. Romeo wächst als Sohn des Bahnhofsvorstehers in einem Gebirgsort im Apennin auf. 1943 hält eines Abends ein Zug mit deportierten Juden an der Station. Die Menschen dürfen im Bahnhofsgebäude übernachten, bis die bombardierte Strecke nach Norden instandgesetzt ist. Der kleine Romeo verliebt sich in ein jüdisches Mädchen, und als die Fahrt fortgesetzt wird, steigt er zu ihr in den Zug.

Die Veranstaltung wurde organisiert von den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und der Weltlesebühne.

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Tatiana und Andra Bucci: Wir, Mädchen in Auschwitz, Nagel & Kimche, 2020

Orig.: Noi, bambine ad Auschwitz; Mondadori 2020

Dita Kraus: Ein aufgeschobenes Leben; Wallstein Verlag 2020

Orig.: A delayed life, Ebury Press 2020

Paolo Casadio: Der Junge, der an das Glück glaubte; Hoffmann & Campe, 2021

Orig.: Il bambino del treno, Piemme 2018

  • Organisiert von: Hamburger Öffentlichen Bücherhallen
  • In Zusammenarbeit mit: Weltlesebühne