12 Begegnungen mit Italiens Prosa der Gegenwart
Der Premio Strega ist ein bedeutender Literaturpreis, der jährlich für ein aktuelles, in Italien erschienenes Buch vergeben wird. Der Erscheinungszeitraum muss dabei zwischen dem 1. März des vorangegangenen Jahres und dem 28 Februar des Jahres liegen. Die Jury besteht aus 400 Personen des kulturellen Lebens und wird Amici della Domenica (dt.: Die Freunde des Sonntags) genannt. Die zur Wahl stehenden Bücher werden von jeweils zwei der Amici vorgeschlagen. Abgestimmt wird immer in zwei Wahlgängen: Ein erster findet im Juni im Haus Bellonci statt, bei dem aus den 12 nominierten Werken die fünf Finalisten ausgewählt werden. Der zweite Wahlgang, bei dem der Gewinner des Premio Strega ermittelt wird, findet normalerweise Anfang Juli im Nymphäum der Villa Giulia in Rom statt.
Seit einigen Jahren dürfen auch Gruppen von Lesern im Ausland mit entscheiden. 2015 hat erstmals ein Komitee des Istituto Italiano di Cultura Hamburg teilgenommen. Die nominierten Werke der vergangenen Jahre sind – wie auch in Kürze die aus 2020 – in der Bibliothek des Istituto verfügbar.
Die Italienischen Kulturinstitute in Wien und Hamburg, in Zusammenarbeit mit den Verlagen Hanser und Zsolnay haben in diesem Jahr eine kleine Broschüre mit Ausschnitten aus den 12 nominierten Romanen und den entsprechenden Übersetzungen ins Deutsche produziert, die Lust auf mehr machen möchte. Das zweisprachige Büchlein „12 Begegnungen mit der italienischen Literatur der Gegenwart“ als pdf finden Sie mit Klick auf das Bild:
Die Kandidaten für den Premio Strega 2020 sind: Silvia Ballestra, „La nuova stagione“ (Bompiani, 2019); Marta Barone, „Città sommersa“ (Bompiani, 2020); Jonathan Bazzi, „Febbre“ (Fandango Libri, 2019); Gianrico Carofiglio, „La misura del tempo“ (Einaudi, 2019) ; Gian Arturo Ferrari, „Ragazzo italiano“ (Feltrinelli, 2020) ; Alessio Forgione, „Giovanissimi“ (NN Editore, 2020) ; Giuseppe Lupo, „Breve storia del mio silenzio“ (Marsilio, 2019) ; Daniele Mencarelli, „Tutto chiede salvezza“ (Mondadori, 2020) ; Valeria Parrella, „Almarina“ (Einaudi, 2019) ; Remo Rapino, „Vita, morte e miracoli di Bonfiglio Liborio“ (Minimum Fax, 2019) ; Sandro Veronesi, „Il Colibrì“ (La Nave di Teseo, 2019) ; Gian Mario Villalta, „L’apprendista“ (SEM, 2020)
Die Ursprünge des Premio Strega [Quelle: Wikipedia]: Die Idee zu diesem Preis entstand in dem Literatursalon von Maria und Goffredo Bellonci. Dieser wurde 1944, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, gegründet und wurde zu einem Treffen der bekanntesten italienischen Künstler und Literaten dieser Zeit. Die Teilnehmer dieser Treffen wurden unter dem Namen Amici della Domenica bekannt. 1947 beschloss man zusammen mit Guido Alberti, einem Likörfabrikanten und Besitzer der Firma Strega, einen Literaturpreis auszuloben. Erster Preisträger war Ennio Flaiano für seinen Roman Tempo di uccidere.
In den ersten Jahren wurde der Preis von den Besuchern des Salons vergeben, aus dieser Zeit stammt auch der bis heute gebräuchliche Name der Jurymitglieder . Nach dem Tod der Initiatoren wurde die Jury auf insgesamt 400 Personen erweitert.
Ein Zitat aus den Anfängen des Literatursalons von Maria Bellonci:
„Cominciarono, nell’inverno e nella primavera 1944, a radunarsi amici, giornalisti, scrittori, artisti, letterati, gente di ogni partito unita nella partecipazione di un tempo doloroso nel presente e incerto nel futuro. Poi, dopo il 4 giugno, finito l’incubo, gli amici continuarono a venire: è proprio un tentativo di ritrovarsi uniti per far fronte alla disperazione. Prendiamo tutti coraggio da questo sentirci insieme. Spero che sarà per ognuno un vivido ricordo“
„Im Winter und Frühling 1944 begannen sich Freunde zu versammeln, Journalisten, Schriftsteller, Künstler, Literaten, Menschen aus allen Bereichen, vereint in der gemeinsam erlebten, schmerzvollen Gegenwart und mit unsicherer Zukunft. Später, nach dem 4. Juni, dem Ende des Alptraums, trafen die Freunde sich weiterhin: Es ist ein Versuch sich gemeinsam gegen die Hoffnungslosigkeit zu wehren. Wir alle beziehen Mut aus diesem Gemeinschaftsgefühl. Ich hoffe es wird für jeden einzelnen eine lebendige Erinnerung sein.“