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Italienische Räume – URUGUAY, Montevideo

Zahlreiche Auswandererwellen, angefangen vom 16. Jahrhundert bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, festigten die Beziehungen zwischen Uruguay und Italien. Im Hinblick auf das Verhältnis zwischen den beiden Ländern darf man die Rolle Giuseppe Garibaldis nicht vergessen, die dieser während des uruguayischen Bürgerkriegs (Guerra Grande, 1839-1852) spielte. Auf die Zeit dieses Konflikts geht auch der Beitrag der italienischen Einwanderer und Exilanten zurück. Während die bewaffneten Auseinandersetzungen dazu führten, dass sich die Arbeiten am neoklassizistischen Teatro Solís von Carlo Zucchi aus Reggio Emilia (1841-1856) über 15 Jahre hinzogen, gab die kritische Nachkriegssituation den Anstoß zur Gründung des neoklassizistischen Italienischen Krankenhauses Umberto I (Ospedale italiano Umberto I) von Luigi Andreoni aus Vercelli (1853-1890). Die Entwicklung der Infrastruktur betraf auch den Eisenbahnverkehr mit dem Bau des Hauptbahnhofs von Artigas, ebenfalls von Andreoni (1893-1897). Obwohl er 2003 zugunsten eines neuen Bahnhofs aufgegeben wurde, ist der Charme des eklektizistischen Stils des Gebäudes noch immer erhalten. Erst gegen Ende des Jahrhunderts erlebte das Land eine Periode dauerhaften Friedens, die zu einer weiteren wirtschaftlichen und baulichen Entwicklung führte. Auch auf diese Phase gehen wichtige architektonische Beiträge mehrerer Italiener zurück, wie des Piemontesers Vittorio Meano und des Mailänders Gaetano Moretti. Von den beiden stammen die Entwürfe für den prächtigen Legislativpalast Uruguays im neoklassizistischen Stil (1908-1925), der anlässlich der Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit von Brasilien eingeweiht wurde. Der Bau eines Palastes, in dem ein Luxushotel und mehrere Geschäfte untergebracht werden sollten, geht auf die gleiche Zeit zurück, und zwar auf Betreiben der Salvo, einer Unternehmerfamilie italienischer Abstammung. So entwarf der Mailänder Mario Parlanti den Palacio Salvo (1925-1928), ein majestätisches Gebäude, in dem der Art-Déco-Stil gotische und neoklassizistische Elemente in sich vereint. Mit einer Höhe von 83,8 Metern war er zumindest bis 1935 das höchste Bauwerk Lateinamerikas.