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Wir haben “Nein” gesagt

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Die Journalistin Luciana Mella wird im Gespräch mit den jeweiligen Autor*innen und Bearbeiter*innen zwei Bücher über das Schicksal italienischer Militärinternierter in Hamburg vorstellen.

Veranstaltungszeit und -ort: Mittwoch, 6. September 2023, 19 Uhr, Istituto Italiano di Cultura Hamburg

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung über >>>das Portal Eventbrite ist erforderlich.

Am 8. September 2023 jährt sich zum 80sten Mal die Vereinbarung der Alliierten und der italienischen Regierung über einen Waffenstillstand. Umgehend besetzte die Wehrmacht Italien sowie die italienisch besetzten Gebiete und nahm hunderttausende italienische Militärangehörige gefangen. Bei der Veranstaltung im Istituto wird es zum einen um die Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen italienischen Militärinternierten Marino Ruga (1920–2013) gehen, die sein Sohn Gianni Ruga in Italien herausgegeben hat. Marino Ruga war einer von 214 italienischen Militärinternierten, die zwischen 1943 und 1945 bei den Hamburger Wasserwerken Zwangsarbeit leisten musste. Nun ist die deutsche Übersetzung erschienen, die Gianni Ruga vorstellen wird.

Des Weiteren wird die deutsch-italienische Publikation des Comites Hannover präsentiert, für die Susanne Wald und Enrico Iozzeli die Geschichte von zehn italienischer Militärinternierter recherchiert und aufgeschrieben haben. Einer von ihnen war Gino Signori mit einer wunderschönen Geschichte aus dem größten Hamburger Zwangsarbeitslager in Hamburg am Dessauer Ufer.

Wer waren die IMI? Zu den Hintergründen:

Am 8. September 1943, kurz nach dem Sturz Mussolinis, verkündete die italienische Regierung den Waffenstillstand mit den Alliierten. Umgehend besetzte die Wehrmacht Italien sowie die italienisch besetzten Gebiete und nahm hunderttausende italienische Militärangehörige gefangen. Während sich in Italien der Widerstand gegen die deutsche Besatzung und die von Mussolini neugegründete faschistische Sozialrepublik formierte, wurden mehr als 600.000 italienische Soldaten aufgrund ihrer Weigerung an Seiten Deutschlands weiterzukämpfen zur Zwangsarbeit, meist ins Reichsgebiet, abtransportiert. Die NS-Führung erklärte sie von Kriegsgefangenen in sogenannte Militärinternierte (IMI) um. Dadurch waren sie nicht mehr durch die Genfer Konvention von 1929 geschützt und ihr Einsatz in der Rüstungsindustrie wurde möglich. Die IMI, von den Deutschen als „Verräter“ angesehen, wurden in den Lagern und den Betrieben oft besonders schlecht behandelt: ihre Lebensbedingungen waren von Zwangsarbeit, Hunger, unzulänglicher Unterbringung und medizinischer Versorgung sowie Demütigungen und Misshandlungen bis hin zu gezielten Mordaktionen gekennzeichnet. Tausende italienische Soldaten wurden zudem in Konzentrationslager eingeliefert. Etwa 60.000 Militärinternierte überlebten die Gefangennahme bzw. Gefangenschaft nicht. In Deutschland wurden an die italienischen Militärinternierten und ihr „Nein“ zur Kollaboration lange nicht erinnert. Eine Entschädigung haben die Überlebenden bis heute nicht erhalten.

 

  • Organisiert von: Istituto Italiano di Cultura Hamburg
  • In Zusammenarbeit mit: Projektgruppe IMI Hamburg