Vortrag mit Filmausschnitten (auf Deutsch) von Dr. Christiane Müller-Lüneschloß (Universität CAU Kiel), im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frauen und Macht in Rom: Filmische Inszenierungen von Messalina bis „Mamma Roma”“
Veranstaltungszeit und -ort: Mittwoch, 9. Juli 2025, 19 Uhr; Istituto Italiano di Cultura Hamburg
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, das kostenlose Ticket buchen Sie bitte über das Portal Eventbrite: >>>Mamma_Roma_Vortrag.eventbrite.de
Was erzählen uns Geschichte, Literatur und Film über die Rolle(n) der Frau in Rom? Dieser Frage soll im Rahmen der Vortragsreihe „Frauen und Macht in Rom: Filmische Inszenierungen von Messalina bis ‚Mamma Roma‘“ in einem interdisziplinären und universitätsübergreifenden Format nachgegangen werden.
Im Zentrum des Vortrags von Dr. Christiane Müller-Lüneschloß (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) steht ein einschlägiger Klassiker des italienischen Kinos: Mamma Roma (1962) von Pier Paolo Pasolini, dessen Ermordung in Ostia im November 2025 genau 50 Jahre zurückliegen wird. Mamma Roma wirft im typischen Stil des von Pasolini geprägten neorealistischen Films einen ‚anderen Blick‘ auf Rom, erschließt Räume auch abseits vom (touristischen) Zentrum und führt sein Publikum an eine Protagonistin aus dem sottoproletariato heran. Mamma Roma, der der Ausstieg aus der Prostitution gelungen ist, träumt von einem bürgerlichen Leben. Sie arbeitet als Gemüseverkäuferin, zieht in ein besseres Viertel der Stadt und holt ihren adoleszenten Sohn Ettore vom Land zu sich. Jedoch werden Rom und Peripherie in dem Schwarzweißfilm zu einer Topographie des Scheiterns. Mamma Roma wird immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt, ihr gegenwärtiges Leben und das ihres Sohnes eingetrübt. Durch den Einsatz eines faszinierenden Symbolregisters – das von Orten über christliche Ikonographie bis hin zum Essen reicht – gelingt Pasolini das Kunststück, hinter geschlossene Türen und gesellschaftliche Fassaden zu schauen. Seine Darstellung ist jedoch weder laut noch offensiv, vielmehr subtil, scharfsinnig, berührend. In dieses Porträt einer Frau zwischen Selbstermächtigung und Machtlosigkeit wird anhand eines medienkulturwissenschaftlichen Abrisses eingeführt. Die Analyse ausgewählter Sequenzen lädt das Publikum im Anschluss zu einem Dialog über die Rolle der Frau im Italien der Vergangenheit und Gegenwart ein. Filmauszüge und Austausch sollen auf Italienisch und Deutsch (Untertitel) gezeigt werden bzw. stattfinden.