Nur wenige Kilometer vom Königspalast von Caserta entfernt, vor der außergewöhnlichen Landschaft des Hügels von San Leucio, liegt die königliche Stätte Belvedere di San Leucio. Es ist nicht nur ein prachtvolles Jagdschloss des bourbonischen Hofes, sondern auch ein Beispiel dafür, wie in Süditalien die fortschrittlichsten Ideen der europäischen Aufklärung umgesetzt wurden. Ferdinand von Bourbon und Maria Carolina von Österreich, das langlebigste der Königspaare, die zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert in Süditalien regierten, verwirklichten in der königlichen Stätte den Vorläufer eines industriellen Dorfes, das sich der Produktion von Seide widmete, die in ganz Europa vermarktet wurde. Der Bau des „Großen Bades von Maria Carolina“ im Hauptgeschoss des Schlosses ist bis heute das sinnbildlichste Beispiel für die Blüte der neoklassizistischen Kultur am Ende des 18. Jahrhunderts und vielleicht die konsequenteste Rückbesinnung auf den klassischen Stil am bourbonischen Hof.
Paola Coniglio ist Kunsthistorikerin bei der Soprintendenza Archeologia, belle arti e paesaggio für die Provinzen Caserta und Benevento – Ministerium für Kultur. Sie spezialisierte sich und schloss ihre Promotion an der Universität Neapel „Federico II“ ab, wo sie von 2014-2016 als Forschungsstipendiatin tätig war. Sie hat sich insbesondere mit den Wechselfällen der süditalienischen Bildhauerei des 16. Jahrhunderts befasst und für einige der wichtigsten Fachzeitschriften zur Kunstgeschichte geschrieben. Im Rahmen ihrer Tätigkeit im Kulturministerium ist sie mit dem Schutz und der Aufwertung des Kulturerbes der Provinzen, für die sie zuständig ist, befasst, wobei ihr besonderes Interesse dem Bereich der Restaurierung historisch-künstlerischer Güter gilt.
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Podcastfolge auf Italienisch von Paola Coniglio, Redaktion der deutschen Fassung von Judith Brandenburg, erzählt von Anna Lena Schmidt. Mastering: Enrico Di Ienno. Musik: Paisiello, La Nina, o sia La pazza per amore, Overture, 1789
Hier geht es zum Podcast „Il Real Sito di San Leucio“ auf Spreaker.