#Filosofiaitaliana
Vortrag (auf Italienisch mit simultaner Übersetzung ins Deutsche) von Prof. Elettra Stimilli (Universität La Sapienza, Rom)
Veranstaltungszeit und -ort: Donnerstag, 6. April 2023, 19 Uhr; Istituto Italiano di Cultura Hamburg
Eintritt frei, eine Anmeldung über das >>>Portal Eventbrite ist erforderlich.
Es stimmt, dass die moderne Institution der Arbeit die Frage der sozialen Reproduktion als politisches Problem verdrängt hat, und genau deswegen ist es eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit, diese Verdrängung ans Licht zu bringen. Das bedeutet, dass man sich auf mindestens zwei Probleme konzentrieren muss. Einerseits die tiefgreifenden Veränderungen der Produktionsweisen, die mit der Verbreitung neoliberaler Politiken einhergehen, mit der Aufwertung von Tätigkeiten, die durch die volle Verfügbarkeit von Zeit gekennzeichnet sind und eher mit Pflege und Reproduktion als mit Arbeit verbunden sind. Andererseits die Möglichkeit, die entscheidende Rolle, die der sozialen Reproduktion heute zukommt, in einem kollektiv oppositionellen und konfrontativen Sinn zu stärken. Die feministische Perspektive ist in dieser Richtung entscheidend, da sie versucht, die politische Kraft eines ansonsten neutralisierten Bereichs zu definieren.
Elettra Stimilli ist Professorin für theoretische Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom. Unter ihren Büchern, in mehreren Sprachen übersetzt, sind zu merken: Debito e colpa (Ediesse, 2015; ed. ingl. Debt and Guilt, Bloomsbury, 2018); Il debito del vivente. Ascesi e capitalismo (Quodlibet 2011; ed. ingl. The Debt of the Living, Suny Press, 2017); Jacob Taubes. Sovranità e tempo messianico (Morcelliana 2004, 2019; ed. ing. in uscita presso Bloomsbury). Prof. Stimilli ist Herausgeberin der meisten italienischen Ausgaben von Jacob Taubes. Unter denen ist bemerkenswert Il prezzo del messianesimo. Una revisione critica delle tesi di Gershom Scholem (Quodlibet 2017), von dem sie auch die deutsche Ausgabe kuratiert hat: Der Preis des Messianismus: Briefe von Jacob Taubes an Gershom Scholem und andere Materialen, Königshausen & Neumann 2006.