Das 1830 eröffnete Caffè Tommaseo ist das älteste Café Triests, das noch heute betrieben wird. Das Café war eines von mehreren Zentren der irredentistischen Bewegung in Triest, die sich nach 1866 in Italien entwickelte, und ist noch heute Treffpunkt von Kaufleuten, Künstlern und Intellektuellen der Stadt. Errichtet wurde das Gebäude, in dem sich das Caffè Tommaseo befindet, im Jahr 1824 auf Initiative zweier Kaufleute aus Mantua: Die Brüder Felice und Vitale Vivante beauftragten den Triester Architekten Antonio Buttazzoni mit dem Entwurf des Gebäudes an der Piazza dei Negozianti, die heute als Piazza Niccolò Tommaseo bekannt ist. Sechs Jahre später eröffnete der Paduaner Tomaso Marcato das nach ihm benannte Café im Erdgeschoss des Gebäudes. Er stattete es mit Stühlen des Kunsttischlers Michael Thonet sowie mit belgischen Wandspiegeln aus; zudem beauftragte er den friaulischen Maler Giuseppe Gatteri mit der Dekoration der Wände. Auch organisierte Marcato zahlreiche Konzerte und Kunstausstellungen bekannter Maler und machte in Triest erstmals das Speiseeis bekannt. 1844 wurde in dem Café eine Gasbeleuchtung eingeführt, eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Neuerung. 1848 wurde das Café zu Ehren des dalmatinischen Schriftstellers und Patrioten Niccolò Tommaseo in Caffè Tommaseo umbenannt. Nach 1842, infolge der Hinrichtung von Guglielmo Oberdan, dem Höhepunkt der irredentistischen Bewegung in Triest, wurde der Name des Lokals aus Angst vor der Reaktion der österreichisch-ungarischen Behörden erneut in Caffè Tomaso geändert. Erst, als am 3. November 1918 die ersten italienischen Truppen am Molo Audace, einem historischen Kai im Hafen von Triest, landeten und die Stadt mit Italien vereinigt wurde, erhielt das Café wieder seinen heutigen Namen Caffè Tommaseo. Am 7. April 1954 wurde dem Lokal offiziell der Status eines Baudenkmals zuerkannt. In den Jahren zwischen 1984 und 1986 wurde das Gebäude von der Versicherung Generali saniert. 1997 wurden die Räumlichkeiten auf Initiative des neuen Eigentümers einer umfassenden Renovierung unterzogen, und anschließend wurde das Lokal in der ursprünglichen Tradition eines Wiener Kaffeehauses geführt. Die original Innenausstattung ist dabei weitgehend erhalten geblieben.
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