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ROM 1922. Der Faschismus und der nicht enden wollende Krieg

s-Krisenjahr

Vortrag von Prof. Marco Mondini über den Aufstieg des Faschismus in Italien, auf Italienisch und Deutsch, im Rahmen der EUNIC-Veranstaltungsreihe „Das Krisenjahr 1923 und der Faschismus in Europa“. Vorgestellt wird das Sachbuch „Roma 1922“ von Marco Mondini und der Bericht des Zeitzeugen Emilio Lussu „Marsch auf Rom und Umgebung“, aus dem die Schauspielerin Annalena Schmidt Auszüge liest.
Veranstaltungszeit und -ort: Donnerstag, 30. November 2023, 19 Uhr; Istituto Italiano di Cultura Hamburg
Der Eintritt ist frei, wir bitten um Anmeldung über das >>>Portal Eventbrite

Der Aufstieg des Faschismus und sein Höhepunkt, der so genannte Marsch auf Rom, können nur in einem größeren Rahmen verstanden werden, nämlich dem eines Europas, das den Ersten Weltkrieg nicht verarbeiten konnte. Und wenn vor allem die besiegten Länder entdeckten, dass es nicht einfach war, aus der Kultur des Hasses und der täglichen Gewalt auszusteigen, so ergriffen Frustration, Unzufriedenheit und Rachegelüste auch von den Italienern Besitz, die – zumindest formal – den Krieg gewonnen hatten. Marco Mondini schildert die kollektive und unversöhnliche Geschichte eines Italiens, in dem der politische Kampf zum Bürgerkrieg wurde und das schrittweise in die zwei langen Jahrzehnte der faschistischen Diktatur abglitt.

Marco Mondini lehrt Geschichte der Konflikte und Zeitgeschichte an der Universität von Padua. Bei Il Mulino veröffentlichte er „La guerra italiana“ (2014), „Andare per i luoghi della Grande Guerra“ (2015), „Il Capo. Der Große Krieg von General Luigi Cadorna (Neuauflage, 2019) und gab „La guerra come apocalisse“ (2017) heraus.

Marco Mondini: Roma 1922. Il fascismo e la guerra mai finita; il Mulino, 2022

Emilio Lussu, 1890 auf Sardinien geboren, 1915–18 hoch dekorierter Offizier, 1919 Mitbegründer der autonomistischen Sardischen Aktionspartei, 1921–25 Abgeordneter im italienischen Parlament. 1927 auf die Insel Lipari verbannt. 1929 spektakuläre Flucht nach Frankreich. Mitbegründer der antifaschistischen Bewegung „Giustizia e Libertà“. 1943 Rückkehr nach Italien; führender Politiker der „Resistenza”. 1945–48 Minister, bis 1968 Senator. Verstorben 1975 in Rom.
Emilio Lussus Bericht ist brillante Darstellung des frühen italienischen Faschismus ist ein hochaktuelles Lehrstück für jede Demokratie. Sein satirischer Witz und seine Kompetenz als Augenzeuge machen sein Buch in höchstem Maß authentisch und – bei aller Ernsthaftigkeit des Themas – zu einer äußerst unterhaltsamen Lektüre. Die erste Ausgabe ist 1931 in Paris erschienen; in Italien erschien das Werk erst 1945. Nun ist es auch auf Deutsch erhältlich:
Emilio Lussu: Marsch auf Rom und Umgebung. Ein Bericht; Folio Verlag 2023, aus dem Ital. Übersetzt von Claus Gatterer
Orig. Marcia su Roma e dintorni; Giulio Einaudi editore, 2014

  • Organisiert von: Istituto Italiano di Cultura Hamburg
  • In Zusammenarbeit mit: EUNIC, Hamburger Institut für Sozialforschung, Folio Verlag