#architektursommerhh #architektursommer23
Ausstellung mit Fotografien von Felix Borkenau, im Rahmen des Hamburger Architektur Sommers. Zur Eröffnung am 27. Juli 19 Uhr ist der Fotograf anwesend.
Veranstaltungszeit und -ort: Vernissage am Donnerstag, 27. Juli 2023, 19 Uhr; Istituto Italiano di Cultura Hamburg.
Der Eintritt ist frei, für die Vernissage bitten wir um Anmeldung über das Portal Eventbrite.
Die Ausstellung kann bis zum 31. Oktober 2023 besucht werden, vor und nach den Veranstaltungen im Istituto sowie Mo – Do 10.00 – 13.00 und 14.00 – 16.00 Uhr; Fr 10.00 – 13.00 Uhr. Am 19. September wird >>>eine Führung durch die Ausstellung angeboten.
Die Ausstellung präsentiert das nun abgeschlossene Projekt der fotografischen Dokumentation von Bauten in den höher gelegenen Abschnitten des Varaita-, des Maira- und des Stura-Tals in den südlichen Cottischen Alpen (westlich von Cuneo). In diesen abgelegenen, seit etwa 5000 Jahren besiedelten Hochtälern hatten sich bis in die späten 1980er Jahre mehr oder weniger unveränderte Dörfer als eindrucksvolle Zeugen einer archaischen Volksarchitektur erhalten. Eine Vielzahl von Volksstämmen hat hier einen Reichtum an kulturellen Einflüssen hinterlassen. Die Bauten der Region zeigen eine Mischung von mediterranen, keltischen, romanischen und germanischen Konstruktions- und Stilelementen. Wie in einer Zeitkapsel hat sich hier ein wesentlicher Ausschnitt unseres europäischen kulturellen Erbes erhalten.
Von der Öffentlichkeit und vom Fachpublikum praktisch unbemerkt verfielen jedoch, häufig bis zum endgültigen Verlust, diese architektonischen Zeugen einer hochentwickelten alpinen Kultur. Die zu Beginn des 19.Jahrhunderts einsetzende Landflucht hatte die Dörfer fortschreitend entvölkert. In neuerer Zeit begannen zudem vereinzelte unsensible Wiederherstellungen als Wochenend-Häuser das Gesamtbild dieser Dörfer ernsthaft zu beeinträchtigen.
Das ist umso schwerwiegender, als es in Europa nur noch ganz wenige unveränderte historische Dorfensembles mit bis in die neueste Zeit bewahrten traditionellen Bauformen und den zugehörigen Fluren, Weganlagen etc. gibt. Deshalb erschien es mir 1997 bei Beginn des Projekts wichtig, das zu dokumentieren, was unsere Generation noch vorfindet. Technisch wurde dafür eine analoge Großbildkamera verwendet. Die Ausstellung zeigt Papierabzüge, die auf herkömmliche Art von den 4×5“-Schwarz-Weiß-Negativen hergestellt wurden.
Inzwischen hat, bedingt u.a. durch die Förderung eines sanften Tourismus, die wirtschaftliche Entwicklung, die Verbesserung der Straßen und die bessere „Sichtbarkeit“ durch das Internet, eine Wiederbelebung der Region begonnen. Viele ehemalige Ruinen sind – offenbar denkmalgerecht – wiederhergestellt und genutzt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.
Die Aufnahmen aus der Zeit des Niedergangs bilden allerdings etwas ab, das nun nicht mehr so deutlich zu erkennen ist: die architektonischen Strukturen, die sich an einer Ruine klarer zeigen, ein Eindruck von den früher außerordentlich harten Lebensbedingungen und nicht zuletzt von dem – trotz der dokumentarischen fotografischen Herangehensweise unübersehbaren – Charme dieser versunkenen Welt.